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25 juin 2013 2 25 /06 /juin /2013 08:52

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Die Gesellschaft geht nicht nur in die Richtung Sex sondern in die Richtung Sadomasochismus. Neue Kostüme, nackte Haut mit Sexspielen werden gezeigt. Wenn ständig über Krise gesprochen wird, kennt diese Branche keine schlechte Stimmung. Im Interview spricht der Gründer und Leiter des SM-Circus, der auch im Vorstand des größten deutschen SM-Lobby-Verbandes (BVSM) aktiv war. Thomas Ritz, der in seiner Show mit der Bullenpeitsche und kostümiert als Dompteur zu sehen ist, beantwortet als Experte unsere Fragen nach dem Sinn und nach der Tradition des Sadomasochismus und über seinen Petgirls-Zirkus. Treffen mit einem Frauendompteur.





Seit 2005 führen Sie den SM-Circus. Wieviel Petgirls haben Sie in dieser Zeit gezähmt?

Auf jeden Fall mehr, als auf unserer Web-Seite zu finden.





Ist es lustiger mit Frauen zu spielen als mit Tieren?



Also mit Zoophilie habe ich keine Erfahrung. Petplay dagegen ist ein Rollenspiel, bei dem Menschen mit Menschen eine Form von Spass ausleben. Der Reiz liegt darin, gewisse Aspekte eines tierischen Verhaltens als Bereicherung zu übernehmen.



Haben Sie es mal mit Tigern ausprobiert?



Nicht so konkret. Wobei Katzen bei Frauen eine beliebte Rolle sind. Aber Tiger haben natürlich noch viel mehr Aspekte. Gefährlich Pranken, riesige Reizzähne...



War es immer Ihr Traum Dompteur zu werden?

Zum ersten Mal war ich Dompteur bei einer Kindergarten-Aufführung. Das Thema hat mich wohl irgendwie nicht mehr losgelassen.





Wie sind Sie Frauendompteur geworden?

Gegen die Reduzierung auf «Frauendompteur» muss ich protestieren. Einer Bullwhip ist es egal, ob sie auf weibliche oder männliche Haut prasselt. Wichtig ist, dass sie richtig trifft. Ansonsten hat es mich halt einfach gereizt, also habe ich es gemacht. Wobei meine Frau sich ebenfalls für Petplay begeistert. Der Zirkus ist unser gemeinsames Projekt, auch wenn nur ich auf der Bühne stehe.



Wie rekrutieren Sie die Petgirls?

Nunja, manche fangen wir in freier Wildbahn, manche bekommen wir von befreundeten Zoos geliefert und manche laufen uns einfach so zu.



Was suchen diese Frauen in Ihrem Petgirls-Zirkus?

Da müssen sie schon meine Pets direkt fragen. Ob die aber in menschliche Sprache anworten wollen?



Seit wann sind Sie im Bereich des SM involviert?

Soweit es den Bereich der organisierten SM-Szene betrifft, seit etwa 12 Jahren.



Was bringt oder was suchen die Menschen im Sadomasochismus?

Befriedigung, vermutlich.



Wieviel Besucher bekommen Sie pro Monat?

Nunja, das ist ein Betriebsgeheimnis. Aber die meisten unserer Web-Seiten sind im Bereich SM angelegt. Das sind immer etwas um die 120.000 Besucher.





Leute aus welchen Berufsgruppen sind Ihre besten Kunden?

Keine Ahnung. Glücklicherweise muss ja noch niemand einen Lebenslauf abgeben, bevor er sich eine unserer Shows ansehen darf.



Wer Ihre Show sieht, denkt an Sklavereimethoden und an Folter. Wo ist die Grenze?

Wer anderen Menschen schadet, der macht etwas falsch! Viele neigen aber dazu, Masochisten fälschlicherweise zu Opfern zu stempeln. Wissen sie eigentlich, wieviel Endorphine bei eine Geburt freigesetzt werden? Und behaupte jetzt bitte keiner, so eine Niederkunft sei schmerzfrei! Niemand liebt Schmerzen um des Schmerz willens. Manches Glück läßt sich aber nur unter Schmerzen erlangen.



Der Sadomasochismus steht als Diagnose im ICD 10. Fürchten Sie nicht, eines Tages eingesperrt zu werden?

Der ICD ist eine Liste mit Diagnoseschlüsseln, kein Strafgesetzbuch. Problematischer finde ich seine diskriminierende Wirkung. Homosexualität war ebenfalls lange als «Störung der Sexualpräferenz» klassifiziert. Heute können gleichgeschlechtliche Paare in vielen Ländern heiraten und sogar Kinder adoptieren.



Was treibt einen Menschen zum Sadomasochismus und welche Suche liegt drin?

Hach, eine befriedigende Antwort würde hier den Rahmen sprengen. Die einen sagen, es ist eine angebohrene Veranlagung. Andere sagen, es ist ein Resultat der Lebensumstände. Die Wahrheit liegt wohl wieder einmal irgendwo dazwischen.



Was fasziniert Menschen am Sadomasochismus?

Das ist so vielfältig wie die Menschen selbst.



Was halten Sie von den Menschen, die keine Sadomasospiele treiben? Sind das normale Menschen?

Also falls es wirklich solche Menschen geben sollte, werden die wohl an anderen Praktiken ihren Spass haben. Das ist doch normal.



Wie steht es um die freie Gesellschaft, wenn Sadomasoschismus im ICD 10 steht?

Viel schlimmer finde ich, wenn Leute im Namen des Jugendschutzes gesetzliche Verbote verabschieden, welche sogar öffentliches Reden über sexuelle Orientierungen unter Strafe stellen. Was da gerade in Russland passiert, betrachte ich wirklich mit Sorge. Und auch in Deutschland nehmen Repressionen staatlicher Stellen gegen die Darstellung einer sadomasochistischen Lebensweise zu. Das alles bereitet mir mehr Sorge als ein Handbuch für Ärzte.



Wie entwickelt sich SM in Deutschland?

SM ist längst in der gesellschaftlichen Wirklichkeit angekommen. Eine wirkliche Trennung zwischen «Stinos» und uns gibt es kaum noch. Eher beobachte ich eine Zunahme der Prüderie.





Entspricht Ihre Show dem sexuellen Empfinden von Frauen? Oder entspringt es vielmehr der männlichen Phantasiewelt?

Ich halte es für aussichtslos, eine typisch weibliche oder männliche Phantasiewelt zu definieren.



Was sagen die Frauen zu Ihrem Petgirls-Zirkus?

Die einen meinen so, andere so.



Kommt die SM-Tradition in Deutschland aus dem französischen Buch Die Geschichte der O‘, da Sie am Finger einen O-Ring tragen?

Der O-Ring hat sich ausgehend von diesem Buch als Erkennungszeichen eingebürgert. Trotzdem hat Sadomasochismus seine Wurzeln ganz sicher nicht in irgendwelchen Büchern. Und wenn, dann schon viel älteren. Speziell Petplay wird schon in antiken Schriften beschrieben.



In der Zeitung Express aus Köln erscheinen Sie 2011 als Lobbyist der BVSM. Beeinflusst die BVSM die Politik im Bundestag? Erzählen Sie uns!

Die BVSM hatte in jüngster Zeit leider einige Probleme. Insofern bin ich nicht mehr für den Verband aktiv, aber weiterhin Mitglied. Was alle Organisationen in diesem Bereich gemeinsam haben, ist eine vergleichsweise dünne Finanzdecke. Lobby-Arbeit kann also nicht über die klassichen Wege funktionieren. In die Details möchte ich da aber nicht gehen.

Welche Projekte haben Sie noch vor?


Ich denke, die Organisation der Verbandsarbeit von SexPositiv kann etwa Unterstützung gebrauchen.

 

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